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"The future has an orange background" - kuratiert von Georg Elben
Eröffnung 19 Uhr, Montag 12 Juni 2023

The future has an orange background - Poster

 

The future has an orange background

Was macht den Besuch einer Ausstellung im privaten Ambiente zu einem bleibenden Erlebnis? Es ist die eigene Neugier, denn es ist immer spannend zu sehen, wie weit die Erwartungen und das Erlebnis übereinstimmen. Homogenität ist nirgends mehr das Gebot der Stunde, es geht um Vielfalt der künstlerischen Mittel, um generationenübergreifende Diversität in Bezug auf Ausbildung und Lebenswirklichkeiten, um Gemeinschaft. Zusammengehalten wird diese bei NotFor$ale ausgestellte Gruppe mit unterschiedlichsten künstlerischen Identitäten durch freundschaftliche und familiäre Verbindungen, zu denen sich spontane Gäste gesellt haben.

Vom verwinkelten Keller bis zur traumhaften Dachterrasse wird in der Spitalstrasse 18 über vier Stockwerke eine assoziative Auswahl von Kunstwerken zu einem über zeit- und kunsthistorisch definierte Grenzen hinwegfließenden Abenteuer: Es fühlt sich an wie ein Besuch im Haus einer weitläufigen Großfamilie. Das Nebeneinander von künstlerischen Themen und Haltungen ist überraschend, unterhaltsam, manchmal auch dekorativ. Unten und oben sind verbunden durch eine über alle vier Etagen laufende Installation, für die Béla Pablo Janssen über Jahre Plakatmotive gesammelt hat. Die als fortlaufende Linie direkt auf die Wand gekleisterten schwarz-weiß gedruckten Poster sind silbern übersprüht, die Zeichnungen glänzen im Licht: Der Flow der Ausstellung wird beim Abwärtslaufen im Treppenhaus zur schwindeligen Spiralbewegung.

Besonders in der Woche der art basel hat man als immer verspätet zur nächsten Eröffnung eilende Besucherin / hetzender Besucher den Eindruck, einen verbindenden oder auch nur vorherrschenden Zeitgeist gibt es gar nicht mehr – eine ambivalente, vielleicht eher positive Beobachtung? Deswegen ist ein gemeinsamer Rahmen wichtig: In der Spitalstrasse sind es die Wandfarben (Konzept Georg Elben und Pia Janssen), die als Fond Verbindungen schaffen und als Passepartout die einzelne Arbeit heraushebt. Die verschiedenen künstlerischen Sprachen können miteinander kommunizieren, die gestischen (Diango Hernández), erzählerischen (Jana und Luka Kurashvili, Wolfgang Tillmans), abstrakten (Madeleine Boschan, Franziska Reinbothe) und sprachlichen Ausdrucksmittel (Günther Wizemann, Heimo Zobernig) finden Halt, die sich sonst häufig ausschließenden Aggregatzustände koexistieren zum gegenseitigen Nutzen friedlich nebeneinander.

Der orangenfarbene Hintergrund hat für dieses Projekt die Funktion einer Metapher: Orange ist je nach Kontext klar zuzuordnen (holländische Fußballfans) und als Signalfarbe präsent, als Träger für mögliche Zukunftskonzepte jedoch unbeschrieben und unbelastet: Möge sie als optimistisches Symbol verstanden werden und gedanklichen Raum geben für die Kunst.


Kuratiert von Georg Elben